Oschersleben Juni 2005

Anfangen muß ich erstmal mit dem Fahrwerk.

Wie ja alle wissen leide ich seit meinem Umstieg auf eine 1000er unter chronischen Fahrwerksproblemen. Nach dem Lausitzring, wo ich feststellte daß der Öhlinsdämpfer defekt ist und die Gabel gar nicht funktionierte, entschloß ich mich für eine komplette Fahrwerksüberarbeitung bei der Firma Alu Sauer. Leider bekam ich erst einen späten Termin (wegen Urlaub von Sauer) und ich konnte das Motorrad erst eine Woche vor Oschersleben bei ihm anliefern. Wir besprachen genau was gemacht werden sollte und wo die Probleme liegen. Er notierte sich alles was ich über Fahrgewohnheiten usw. sagte und erklärte mir noch was er machen würde.

Also gut...eine Woche später war dann der Termin ...ich fuhr morgens los um mein Motorrad abzuholen, anschließend mußte ich ja wieder heim um gleich wieder mit Wohnwagen in Richtung Oschersleben aufzubrechen - sollte ganz schön stressig werden.

Bei Sauer stand ich dann erstmal vor meinem Motorrad und er sagte mir was nun genau gemacht wurde.

-Gabel komplett überarbeitet und um 3 mm verlängert (10er Feder wurde beibehalten)

-Öhlinsdämpfer komplett überarbeitet und 90er Feder gegen eine 75er getauscht (defekt war übrigens ein O-Ring)

-Geometrie vermessen und angepaßt (ganze Motorrad ist höher gekommen)

-Spurversatz vermessen und korrigiert

-Ketteneinsteller vermessen und eingestellt (kann man jetzt beide Seiten 100%ig einstellen)

-Änderung an dem Ketteneinsteller (damit sich die Kette nicht mehr beim anziehen strafft)

-Fahrwerk eingestellt

Naja dachte ich, ist ja jede Menge verändert - und ich war natürlich gespannt wie alles so funktioniert.Er gab mir noch ein paar Tips zur Abstimmung und nach 2 Stunden war dann das Motorrad verladen.

 

In Oschersleben stand ich dann um 8.00 fix und fertig an der Boxenausfahrt, hinten war noch der aufgesrissene Reifen (Pirelli SC2) vom Lausitzring drauf, vorne wie immer mein geliebter Dunlop.

Nach ein paar langsamen Runden schaute ich dann auf den Reifen - war noch weiter gerissen. Ich drehte hinten alles weiter zu  und fuhr wieder raus - war noch schlechter, die Zeiten lagen wegen des schlechten Grip bei 1:40. So konnte das nicht weiter gehen - doch kein gutes Fahrwerk?

Also, Metzeler Racetec Slick K2 herbei (neu) und Fahrwerk wieder auf die Grundeinstellung nur 2 Klicks weniger Druckstufe (wenig Druckstufe=viel Grip=Guuuut)

So, dann also neuer Test im dritten Turn - und sieh an hinten Grip vom allerfeinsten. Die Gabel absolut Bremsstabil und doch sensibel. Bei jeder Runde fuhr ich schneller und immer noch blieb alles stabil. Beim anbremsen konnte man so dosieren, daß das Hinterrad in die Kurve Slidet (geiles Gefühl) und die Gabel zuckte nichtmal dabei. Einzig war das Lenkerschlagen zu bemängeln, was aber auch am Lenkungsdämpfer liegen kann (ist gerade zur revision). Am ende des Turns stand dann eine 1:35,5 auf dem Laptimer und das ohne irgendwelche wilden Aktionen. - Also Fahrwerk top! So muß das sein. Ich fuhr dann noch die restlichen Turns und versuchte das Lenkerschlagen etwas besser in den Griff zu bekommen, aber leider ohne großen Erfolg. Die gefahrenen Zeiten lagen alle so um 1:35 hoch und 1:36 tief, im Zeittraining konnte ich dann noch auf 1:35,3 verbessern. Der Reifen sah übrigens nach dem ganzen Tag immer noch sehr gut aus und hatte super Grip. Ist zur Zeit weitaus besser als das Pirelli Gelump. Die Kante scheint auch nicht mehr ganz so weich zu sein. Vorne wie immer dank Dunlop KR 106 Mischung 758 alles bestens.

Zum Sprintrennen am Samstag nachmittag kamen dann wieder die gleichen Reifen zum Einsatz - aber NEU. Ich stand auf Pole. Dann der Start - der war so schlecht wie selten, die Kupplung rupfte und das Teil ging unkontrolliert vorne hoch - die anderen huschten vorbei. Ich fuhr spitz in die erste Kurve um nicht noch mehr Plätze zu verlieren aber 3  waren doch entwischt, egal außen ging es in der ersten rechts und der Hasseröder und vor der Triple überholte ich Genscher innen. Jetzt hatte ich freie Bahn. Ich fuhr meine gewohnte Linie aus dem Training und hatte ohne Probleme am ende der 8 Runden 16 sec. Vorsprung rausgefahren, beste Zeit war 1:34,7. Ich war natürlich mit der Zeit und allem sehr zufrieden und das Pirelli Cup Rennen konnte dann am Sonntag dann kommen........-schön wäre natürlich gewesen ich hätte jemanden zum fighten gehabt, aber war nunmal nicht.....

...............Fortsetzung ......

Samstag suchte mich dann das Vandijk Racing Team aus dem GEC auf, sie fahren da in Klasse 5 (600 ccm, 2 Fahrer, 2 Motorräder), Michael hatte sich beim Sturz den Daumen gebrochen und das Team suchte nun einen Ersatzfahrer für das 3 Stundenrennen am Sonntag. Ich sollte mit Michaels Motorrad fahren, was ich aber nicht unbedingt wollte, da ich es nicht zerstören wollte (GSXR 600 K4). Ich fragte dann Dude (Lukas Hülsermann) ob er mir wohl seine GSXR 600 für das Rennen geben würde was er auch tun wollte. (Die sieht zur Zeit eh nicht mehr so gut aus...) - okay alles war ja alles klar....

Am Sonntag stand dann noch das Rennen zum Pirellicup an. Also mußte vorne ein Pirelli SC2 (hatte gerade 20 Runden Most runter) aufgezogen werden, hinten blieb der Racetec K2 aus dem Sprintrennen.

Ich stand wieder auf Pole. Am Start gut weggekommen gab es dann nach den ersten Kurven einen Rennabbruch. Zurück in der Box mußte ich dann sehen wie auf der Start Zielgeraden mehrere Fahrer schwer gestürzt waren. Ralf der auf dem 2. Startplatz stand ist beim Start die Kette gerissen und ein anderer Fahrer ist dann frontal auf ihn drauf gefahren, dadurch stürzten natürlich noch weitere Fahrer. Von hier aus nochmal alles Gute an alle Verletzten.

Darauf kam es zur Fahrerbesprechung wo die meisten bei einer Abstimmung für einen Neustart stimmten. Ich fuhr auch wieder mit, hatte aber kein gutes Gefühl dabei. Beim 2. Start kam ich nicht so gut weg und einige fuhren an mir vorbei, allerdings konnte ich bis ende der Gegengeraden wieder alle überholen. Alles lief gut und ich konnte in 3 Runden wieder ca. 7 sec. aufs gesamte Feld herausfahren. Ich fuhr meine Runden exakt wie die 2 Tage zuvor als mir in Schräglage in der Hasseröder das Vorderrad einklappte - nicht gebremst und auch nicht beschleunigt - ganz normal in Schräglage. Ich hielt wie immer das Motorrad fest und rutschte hinter diesem ins Grün. Ich wollte die Fahrt auch wieder aufnehmen aber die Fußraste links war gebrochen und der Lenker war extrem krumm. Also fuhr ich so bis zur Box - das Rennen war gelaufen. Zum Glück war am Motorrad außer dem Heckplastik weiter nichts beschädigt, aber ich war Stinksauer über den Pirelli Reifen, da sowas eigentlich nicht sein kann - 2 Tage Dunlop zu 3 Runden Pirelli ist schon kein Zufall mehr.

Nun stand ja noch das GEC Rennen an was ich aber nicht mit dem Motorrad von Dude bestreiten konnte, da er es selber einsetzen mußte. Sein Bruder Jonas war in den Startunfall verwickelt und ihre Einsatzmaschine wurde dabei beschädigt - zum Glück hatte Jonas dadurch keine Verletzungen.

Also mußte ich wohl oder übel doch mit der 600er K4 antreten. Es blieben noch 10 Minuten freies Training zum testen dieser. Ich kam einigermaßen zurecht und wir änderten nur Fußrastenposition und entfernten vor allem den montierten Pirelli Vorderreifen - da kam natürlich mein Dunlop zum Einsatz.

Dann kam der Start - so einen Le Mans Start hatte ich noch nie gemacht - und fand diesen aber sehr lustig. Keiner wußte wo er steht und es ging schon ziemlich planlos zu Sache. Wir hatten Startplatz 31 (von 51)

Da ich ein guter Sprinter bin...lol....ging es am Start gut und ich konnte dicht an der Boxenmauer bis auf Platz 15 vorfahren. In der ersten Runde überholte ich noch ein wenig und kam dann als 12. oder 13. aus der ersten Runde - war o.k. Ich glaube meine schnellste Runde lag so bei 1:40, was für mich mit einem fremden Motorrad auch o.k. war - ich bin ja auch nicht unbedingt vom Fahrstil her ein 600er Fahrer.

Aufgefallen ist mir nur daß die Suzi absolut leistungsschwach ist und auf die Kawas mächtig an Power fehlt. Denke es fehlen ca. 15PS was bei den 600ern eine Welt ist. In der Rundenzeit denke ich sind das 1-2 Sekunden.

Nach einem turn von ca. 40 min kam dann der Fahrerwechsel - Martin war ebenfalls gut unterwegs und fuhr konstante tiefe 40er Zeiten. Dann war ich wieder dran. Es fing an zu nieseln und ich nahm Gas raus als ein Fahrer vor mir plötzlich stürzte - Pacecar! Ich fuhr 2 Runden hinter dem PC her und dann in die Box - Martin hatte rechtzeitig die Regenreifen montiert und fuhr gleich raus - super gelaufen - kein Zeitverlust. Ich mußte aber auch noch mal fahren und das Team beschloß daß ich auf Martins Maschine nochmal wenige Runden fahren sollte (wir hatten keinen 2. Satz Regenreifen aufgezogen) - ich wieder kurz raus und wieder rein - Martin fuhr dann den Rest bis zum Ende - er ist übrigens im Regen sehr gut unterwegs. Wir hatten es geschafft 2. Platz in unserer Klasse und gesamt 13. - ich denke das war so o.k. für das Team. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht - war mal was anderes.

Wir packten dann noch und waren endlich um 2.00 Uhr nachts zu Hause.

 

FAZIT:

Ein gutes Fahrwerk ist das wichtigste am Motorrad - Vielen Dank an die Fa. Alu Sauer - tolle Arbeit.

Dunlop vorne und Metzeler K2 hinten funktionieren top

Pirelli vorne ist Schrott! Der Sturz mußte nicht sein

Es hat super Spaß gemacht am Wochenende - endlich mal einfach nur fahren und nicht schrauben

Super Veranstaltung - Bike Promotion!

Danke an  das Vandijk-IXS-Team ----   www.vandijk-racing.de    !

 

Bis dann Normen